Herkunft des Karpfens
Der Graskarpfen stammt aus den großen Flüssen und Seen des chinesischen Tieflandes, vor allem aus dem Amurgebiet und wird daher auch Weißer Amur genannt.
In seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet besiedelt er vor allem wärmere Gewässerabschnitte mit sommerlichen Durchschnitts-Temperaturen bis zu 26°C. Er toleriert aber auch kühlere Gewässer, wo er dann jedoch durchschnittlich 2 bis 3 Jahre später geschlechtsreif wird.
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Überblick
Der Graskarpfen wurde bereits im 10. Jahrhundert in China durch künstliche Bsatzmaßnahmen weit verbreitet.
Er wurde in den 1960-ziger Jahren in Deutschland eingeführt und häufig zusammen mit dem Marmorkarpfen in pflanzenreiche Gewässer eingesetzt, da er sich als „Unterwassermähmaschine“ zur Bekämpfung der Verkrautung von Flüssen und Seen eignet.
Der Graskarpfen in Deutschland
Pro Tag kann er ein Pflanzenmenge vertilgen, die seinem Körpergewicht entspricht. Nachdem die Abwasserbelastung unserer Flusssysteme durch den Ausbau der Kläranlagen bundesweit seit den 1980-ziger Jahren kontinuierlich zurückgegangen ist, wird der Garskarpfen inzwischen mancherorts als Schädling angesehen, da er die noch verbliebene Unterwasserflora weiter dezimiert.
In Fischteichen, wo er häufig als Beifisch zum Karpfen eingesetzt wird, um die Algen und Wasserpflanzen in Schach zu halten, wird der Graskarpfen zusätzlich mit Klee und Luzerne gefüttert.
Denn während sich die Jungfische zunächst nur von Kleintieren, am Gewässergrund lebenden Wirbellosen oder Zooplankton ernähren, gehen sie bereits ab eine Körperlänge von 6 bis 10cm zu pflanzlicher Kost über.
Um diese bewältigen und aufschließen zu können, verlängert sich ihr Darmtrakt dabei um mehr als das Doppelte.
Die fälschliche Namensgebung
Der deutsche Name Graskarpfen (wissenschaftlich Ctenopharyngodon idella) ist etwas irreführend. Mit unserem Europäischen Karpfen ist er nicht näher verwandt. Der Graskarpfen hat weder die rüsselartig vorstülpbare Schnauze noch die Barteln des Karpfens.
Der döbelähnliche Graskarpfen
Der Graskarpfen ähnelt auf den ersten Blick von oben betrachtet dem heimischen Döbel. Auch er hat einen lang gestreckten Körper mit einem runden, großen Kopf und einer stumpfen Schnauze, die zwischen den Nasenlöchern leicht eingedellt ist.
Die Bauchform ist jedoch stärker abgerundet. Die Schuppen sind relativ klein und dunkelgrau umrandet. Der Körper ist monoton gefärbt ohne ein erkennbares Muster, im Rückenbereich eher dunkel grünlich, in den Flanken hell grünlich und auf der Bauchseite weißlich.
Ausgewachsene Graskarpfen können bis zu 1,40m lang und 45kg schwer werden. Die durchschnittliche Körpergröße geschlechtsreifer Graskarpfen liegt aber nur zwischen 50 und 70cm.
Er kann 15 bis 20 Jahre alt werden, ist aber mit 6 bis 7 Jahren geschlechtsreif. In tropischen Gewässern kann er jedoch bereits mit weniger als 1,5 Jahren das Fortpflanzungsalter erreichen.
Fortpflanzung
Graskarpfen laichen in schnellfließenden, aber wärmeren Bereichen über kiesigem Grund ab. Je nach Wassertemperatur zwischen 27 und 29C° schlüpfen die Fischarven nach 1 ½ bis 2 Tagen.
Laichgewässer müssen eine Mindesttemperatur von 20°C haben. Außerhalb der Laichzeit zieht er sich aber in ruhig fließende Gewässerabschnitte zurück, z.B. in die Altarme und Buhnenfelder der Flüsse.
Neuerdings werden junge Graskarpfen auch als Aquarienfische angeboten. Man sollet sich jedoch nicht täuschen lasse. Da sie sehr schnell heranwachsen, kommen sie eigentlich nur für große Schauaquarien ab 5000 Liter Wasservolumen infrage.
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Das Graskapfen angeln
Auch wenn der Besatz in unseren Flüssen aus den zuvor genannten Gründen weitgehend eingestellt worden ist, bei Sportanglern ist der Graskarpfen ein beliebter Zielfisch, da er ein starker Fighter ähnlich dem heimischen Rapfen ist.
Graskapfen angeln im See
Die besten Fangzeiten im See sind hierbei die Monate Mai und Juni. In diesen Monaten ist das Wasser insbesondere in den Flachbereichen bereits erwärmt, verfügt jedoch auch noch über ausreichend Sauerstoff.
In den wärmeren Monaten sinkt der Sauerstoffgehalt, wodurch die Graser weniger fressen. Bei stärkeren Regengüssen oder Gewittern wird viel Sauerstoff ins Gewässer eingebracht, wodurch sich die Fangchancen deutlich steigern.
Was die Hotspots angeht, so solltet ihr euch im Mai und Juni insbesondere an den Flachwasserbereichen versuchen. Im Sommer und Herbst werden schattige Plätze wie bspw. überhängende Bäume oftmals gerne als Standort verwendet.
Als Köder empfiehlt sich beispielsweise etwas Hartmais am Haken.
Graskapfen angeln am Fluss
Der große Unterschied beim Graskarpfenangeln in Fluss ist, dass die Flüsse auch in den warmen Monaten genug Sauerstoff enthalten. Es gilt daher, je wärmer das Wasser umso besser.
Entsprechende etwas strömungsärmere Bereiche sind daher oftmals wahre Hotspots.