Aussehen des Spiegelkarpfens

Der Spiegelkarpfen ist eine von mehreren Zuchtformen des Karpfens.

Während die Wildform des Karpfens vollständig von Schuppen bedeckt ist und die großen Schuppen des Zeilkarpfens in einer Reihe oberhalb der Seitenlinie stehen, hat der Spiegelkarpfen keine oder nur noch wenige Schuppen, die unregelmäßig dicht unterhalb der Rückenlinie stehen. Die Flanken sind stets schuppenlos.

Die Wildform des Karpfens ist lang gestreckt und seitlich abgeflacht ist, die Zuchtformen des Karpfens sind hochrückiger und dickbauchiger.

Allen Formen haben das für den Karpfen typische, weit vorstülpbare Maul, den zahnlosen Kiefer (statt Zähnen hat der Karpfen drei Reihen stumpfer Schlundzähne), der runde, kegelfömig zulaufende Kopf mit relativ kleinen Augen und vor allem 2 Paar Barteln auf der Oberlippe.

spiegelkarpfen

By Type17 (Own work) [CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons

Verbreitung des Karpfens

Bis vor wenigen Jahren ging man davon aus, dass der Europäische Karpfen lediglich eine Unterart von Cyprinus carpio sei und gemeinsame Wurzeln mit der asiatischen Unterart habe.

Dafür sprach auch, dass das ursprüngliche Verbreitungsgebiet in Südwestasien im Einzugsgebiet von Aralsee, Kaspischem und Schwarzem Meer lag und in Europa nur stromauf bis zur mittleren Donau reicht.

Er wurde jedoch bereits in der Antike von Römern weiter verbreitet und als begehrter Speisefisch in Teichen gezüchtet.

Es hat sich jedoch herausgestellt, dass der asiatische Karpfen eine eigenständige Art ist. Inzwischen wurde der Karpfen aber in vielen weiteren Ländern eingeführt und verbreitet, sodass er auch in Nordamerika und in einigen subtropischen Regionen vorkommt, da er höhere Sommertemperaturen gut verträgt.

Seit dem Mittelalter wurde er in Mitteleuropa von Mönchen in Teichen als Fastenspeise gezüchtet.

Später wurde er aber auch in Flüssen, Seen und Weihern ausgesetzt, sodass er inzwischen in fast ganz Europa mit Ausnahmen von Teilen Nordskandinaviens und der Iberischen Halbinsel verbreitet ist.

Die ursprünglichen Wildkarpfen wurden dagegen fast völlig verdrängt. Eines der wenigen größeren Vorkommen befindet sich in der Oder.

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Fortpflanzung

Karpfen sind Haftlaicher. Sie kleben ihre Eier an Pflanzen oder anderen Substraten oberhalb des meist schlammig-mulmigen Gewässerbodens.

So sinken die Eier nicht in das weiche Bodensediment ab. Dort würde die Brut ersticken. Sie werden so von frischem Wasser umspült. In der Teichwirtschaft macht man sich dies zunutze: Man überspannt eingedämmte Wiesen im Frühsommer mit Wasser. Dort können die Karpfen dann laichen.

Hypophysierung

Oft wird zuvor der Fortpflanzungsbereitschaft mit Hypophysierung nachgeholfen. Dazu wird dem Karpfen ein Extrakt aus der Hirnanhangdrüse injiziert. Je nach Wassertemperatur schlüpfen die Fischlarven nach 3 bis 8 Tagen.

Nach der Aufzehrung ihres Dottersacks ernähren sich die Jungfische zunächst vom Zooplankton. Bereits mit einer Körperlänge von wenigen Zentimetern gehen sie dazu über, am Gewässerboden nach Würmern, Insektenlarven und anderen Wirbellosen zu suchen.

Weitere Besonderheiten

Als Allesfresser nehmen sie aber auch vegetarische Nahrung zu sich. Während des Winterhalbjahres werden die Karpfen dann in tiefere Überwinterungsteichen umgesetzt, die nicht bis zum Gewässergrund durchfrieren.

Kapitale Spiegelkarpfen können 50 Jahre alt, 1,5m groß und bis 35kg schwer werden.

Mit ihrer ständigen Wühlarbeit im schlammigen Gewässergrund können die Karpfen für eine Rücklösung der im Sediment gebundenen Nährstoffe sorgen und bei Überbesatz eine Eutrophierung und ein „Umkippen“ des Sees bewirken.

Dies war zum Beispiel neben anderen Faktoren eine der Ursachen, warum sich z.B. im Werrasee bei Eschwege/Nordhessen 2012 eine massive Algenblüte entwickelte. Der Stausee musste als Badesee aufgegeben werden.

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